Chor

 

Wenn das „Wa-wa-waa“ durch die Martinusstraße zieht, ist Mittwoch Abend: Chorprobe-Zeit. Seit zehn Jahren singen die VOICES im KKN Gospel, Klassik und neue geistliche Lieder. Ein Grund für einen Rückblick – und ein Gespräch mit Chorleiter Matthias Haarmann und Gründungsmitglied Anke Köllges.

 

Es ist ein schläfriger Sommerabend in Köln-Esch. Friedlich döst das Dorf der Tagesschau entgegen. Die Bienen summen in den Blumenrabatten. Aber nicht mehr lange: Pünktlich um 19:30 Uhr zerreisst ein ungewöhnlicher Lärm die Stille. Ein kraftvolles „Wa-wa-waaa“ wabert durch die Martinusstraße. Und es kommt nicht aus der Stereoanlage eines Teenagers, dessen Eltern nicht zu Hause sind. Es kommt eindeutig aus dem Martinushaus. Kein Zweifel: Es ist Mittwoch. Die VOICES proben wieder.

Vom Weltjugendtag bis zur Marathonmesse Seit zehn Jahren stellt der junge Chor im Pfarrverband Kreuz Köln-Nord die Geduld der Nachbarn auf die Probe. Doch die Arbeit und die Toleranz der Anwohner haben sich gelohnt: Die VOICES unter Chorleiter Matthias Haarmann“würzen“ das Gemeindeleben im Pfarrverband Kreuz Köln-Nord mit ihren Klassik- und Gospel-Beiträgen zu den Gottesdiensten, oft umrahmt von Band oder Orchester. Seit 2001 geben sie auch eigene Konzerte, so beim Weltjugendtag im Jahre 2005, 2006 beim Kirchenmusikfestival im Kölner Gürzenich und 2008 im Altenberger Dom anlässlich des Weltjugendtagcamps.

Außerdem haben die VOICES ihr Herz für Sportler entdeckt: In diesem Jahr gestalten sie zum dritten Mal das Rahmenprogramm der Marathon-Messe im Kölner Dom. Schließlich haben Laufen und Singen eins gemeinsam: Gutes Training wird belohnt – und wer Efrolg will, braucht einen langen Atem.

Schon 44 Mitglieder

Dabei waren am Anfang nicht alle Sänger der Meinung, dass der Jugend- und der Familienchor des Pfarrverbandes Kreuz Köln-Nord (KKN) nun als VOICES gemeinsame Wege gehen sollte. Die Idee dazu kam anlässlich eines gemeinsamen Auftritts im Kölner Dom – und stieß nicht nur auf Begeisterung.

Keine Angst vor Klassik: Die VOICES in Köln, St Aposteln

„Wir mussten gemeinsame Probentermine finden“, erinnert sich Gründungsmitglied und Chorsprecherin Anke Köllges, „und manch einer wollte auch lieber im alten Verband bleiben.“ Aber der Erfolg stellte sich rasch ein: Die anfangs 25 Sängerinnen und Sänger starke Gruppe aus der Gründerzeit ist inzwischen auf stolze 44 Mitglieder angewachsen. Tendenz steigend, auch bei den Herren: „Wir haben inzwischen eine ansehnliche Tenor-und Bass-Fraktion“, freut sich Anke.“Ist doch toll, wenn auch Männer gerne singen.“

2004: Erste Schritte ins Gospel-Neuland

Chorleiter Matthias Haarmann stammt aus Olpe und sorgt seit 1999 im KKN für den richtigen Ton. Unter anderem komponiert er selbst und hat so manches Eigenwerk schon mit den VOICES uraufgeführt. Denn das zeichnet die VOICES aus, so Matthias: die Bereitschaft, musikalisch auch einmal zu neuen Ufern aufzubrechen. „Die haben vor nichts Angst“, erzählt er schmunzelnd, „noch nicht einmal vor eine Dvorak-Messe.“ Und auch nicht vor Gospel: Dieses Genre ergänzt das Chor-Repertoire aus neuem geistlichen Lied und Klassik seit 2004 und nimmt inzwischen einen breiten Raum in der Chorarbeit ein.

Die Idee kam durch Matthias‘ Kontakt zur Gospel Academy Krefeld unter Leiterin Angelika Rehaag im Jahre 2004 und einer anschließenden USA-Reise. Zurück mit den Taschen voller musikalischer Eindrücke, waren die ersten Schritte im Neuland mit den VOICES nicht ganz einfach. Nicht jedem sagte die Musik zu, nicht jedem lag der neue Gesangs-Stil, aber heute sind die oft fröhlichen und manchmal melancholischen Stücke weder aus dem Repertoire noch aus den Herzen der VOICES wegzudenken.

Manchmal muss die Seele baumeln

Aber gemeinsam singen heißt nicht nur gemeinsam arbeiten. Manchmal lassen die VOICES auch einfach die Seele baumeln. Und das nicht nur beim Afterjob-Bierchen im Escher Bistro, sondern auch bei Chorausflügen in die beschauliche Lahngegend oder ins quirlige Londoner Stadtleben.

 

Und weil es jenseits des Martinushauses noch andere gute Sänger gibt, lassen sich die VOICES oft und gern von Kollegen inspirieren. So zum Beispiel bei Gastspielen im Sauerland und in Hessen und bei Intensiv-Workshops mit Opernsängerin Suzanne Thorp oder Gospel-Profi Angelika Rehaag. Weiteres Highlight: Die Aufführung der Soul-Version von Händels Messias, „Soulful Celebration“, gemeinsam mit dem Rochuschor aus Bickendorf, Big Band und 200 Sängerinnen und Sängern.

Über die Frage nach dem besonderen Reiz der Chorarbeit denkt der junge Chorleiter im „Hard Rock Cafe“ T-Shirt einen Augenblick nach. „Ich denke, es ist die Herausforderung, eine Gruppe in Einklang zu bringen“, sagt er dann nachdenklich. Und meint das nicht nur musikalisch – schließlich reicht das Altersspektrum der VOICES von 20 bis 70 Jahren. Sie kommen aus verschiedenen Berufen, gehen noch zur Schule oder studieren, sind temperamentvoll oder zurückhaltend, Klassik- oder Gospelfans.

„Ohne die Gemeinschaft geht gar nichts“

Aber schließlich passt dann doch alles unter einen Hut – das beweist die steigende Mitgliederzahl. Was also ist das Geheimnis des Einklangs? „Es ist die Gemeinschaft, die letztlich zählt“, glaubt Matthias . „Ohne die Gemeinschaft geht gar nichts.“ Und weil das mit der Gemeinschaft seit zehn Jahren so gut funktioniert, freuen sich die VOICES auf ein ereignisreiches Jubiläumsjahr mit großen Momenten. Höhepunkt: das Jubiläumskonzert am 26. September. Die Proben haben bereits begonnen.Und trotz der guten Besetzung ist in den Reihen der Sänger noch reichlich Platz. „Wir können jeden gebrauchen“, betont Anke und lacht. „Je mehr wir sind, desto voller der Klang. Und außerdem soll jeder erfahren, wie viel Spaß singen macht.“ Denn mit dem Spaß kommt mit ein bisschen Übung auch der Einklang. Und zwar fast von selbst.

von Dorothee Monreal

 

Und das ist der Choralltag

Von Petra Holbein

Vorneweg sei gesagt – das Chorleben macht sehr, sehr viel Spaß und erfordert sehr viel Disziplin und Fleiß! Wir haben das Riesenglück, dass wir mit unserem Chorleiter MatthiasHaarmann jemanden haben, der uns fordert, aber nicht überfordert.

Er schafft es, dass jede Chorprobe abwechslungsreich, intensiv und kurzweilig ist und gibt jedem/jeder Sänger/in das Gefühl, wichtig und unentbehrlich zu sein.Am besten gefallen mir seine bildhaften Vergleiche, wenn er versucht, seine „Vorstellung vom Klang der Töne“ in Worte zu fassen.

Unser “Coach“ lässt uns keine Chance, müde zu werden – er findet immer die richtigen Worte und bringt uns zum Lachen. Während einer Probe singen wir unterschiedliche Stücke und müssen dementsprechend auch verschiedene Atem- und Bewegungsübungen trainieren. Auch die Gesichtsmuskulatur wird sehr beansprucht – das sieht oft sehr lustig aus!

Ihr merkt schon, bei einer intensiven Probeeinheit werden Körper und Seele gleichermaßen gefordert! Wir würden uns riesig freuen, wenn viele zu unserem Jubiläumskonzert kommen und vielleicht bekommt der ein oder andere Lust, mal Mittwoch abends, um 19.30 Uhr, nach Esch ins Martinushaus zu kommen und mitzuproben.

Singen macht einfach gute Laune und hält fit!

 

 

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